Mobility Workshop der Ski-Zunft Korb
Dem Körper zeigen, was er noch nicht kennt.
Beweglichkeitskurs bei der Ski-Zunft in Korb: Sportwissenschaftlerin und Physiotherapeut geben Tipps / Tägliche Übungen sollen helfen
Korb (bkr). Der „Mobility-Workshop“ (deutsch: Beweglichkeitskurs) am Samstag war eine Premiere für die Ski-Zunft Korb. Ein neues Element im Portfolio, wie Organisator Oliver Ielpo betonte, das gerade voll im Trend liege. Mobilisierung soll die Beweglichkeit des Körpers auf eine sichere Art verbessern und den Körper langfristig gesund halten.
„Beweglichkeit bedeutet, den Körper in unserem individuellen Lebensradius so bewegen zu können, wie wir wollen“, erklärt Florian Dieskau. Zusammen mit Sabrina Häfele leitet Dieskau den Workshop an. Häfele ist ehemalige Leistungssportlerin, Sportwissenschaftlerin und Ernährungsberaterin. Dieskau ist Physiotherapeut. Beide zusammen sind „DiesLeben“ und bieten Ernährungs-, Trainingsberatung und Physiotherapie an.
Um den Beweglichkeitsradius der Kursteilnehmer abzubilden, nutzen Dieskau und Häfele eine Landkarte als Metapher. Ziel des Workshops sei es, ein Bewusstsein für die individuelle Landkarte zu wecken, die Landkarte sichtbar zu machen. Wie beweglich bin ich? Wo liegen Defizite? Was lässt sich verbessern? „Jeder hat seine eigene Karte, einen eigenen Standpunkt und Radius“, erläutert Dieskau. Und das, was der Körper auf dieser Beweglichkeitskarte kennt, sei zwangsläufig eingeschränkt, immer nur ein Teilbereich des Möglichen. Beweglichkeitstraining versuche daher, dem Körper zu zeigen, was er noch nicht kennt – auf eine sichere Art. Sicherheit bedeute in diesem Kontext einerseits Krafttraining. Andererseits sei die langsame Entwicklung, das Aufdecken der Landkarte, ohne gewisse Regionen zu überspringen, zentral für die Körpergesundheit. Der Körper, seien es die Hüfte, die Wirbelsäule oder die Kniegelenke, muss vorbereitet werden.
Eine Möglichkeit zur gezielten Vorbereitung bietet eine tägliche Routine aus zehn Beweglichkeitsübungen für Wirbelsäule, Brustwirbel, Schulter, Schulterblätter, Ellenbogen, Handgelenke, Hüfte, Kniegelenke, Fußgelenke und Zehen. Dieskau und Häfele empfehlen ein festes Muster, das bei allen Übungen möglichst weitläufige Kreisbewegungen vorsieht. Auf diese Weise könne das Gehirn die Gelenke bestmöglich wahrnehmen. Zusätzlich werde so der Abtransport von Gelenkflüssigkeit garantiert, wodurch man langfristig sogar Arthrose vorbeugen könne. Wichtig für die Durchführung der Übungen ist die Stabilität des Körpers. Körperspannung lautet das Zauberwort. Anspannen der Muskeln garantiere mehr Sicherheit und somit letztlich mehr Beweglichkeit.
Die Kursteilnehmer sind äußerst interessiert, stellen gezielte Fragen und notieren sich wichtige Tipps und Anmerkungen. Besondere Aufmerksamkeit widmen die 17 Teilnehmer der Wirbelsäule. „Wir haben nur eine Wirbelsäule und an dieser hängt das Nervensystem“, mahnt Sabrina Häfele. Beweglichkeit könne die einzelnen Segmente der Wirbelsäule auf die schlimmsten Szenarien vorbereiten. Im Optimalfall lasse sich jeder Wirbel einzeln steuern. Um die Beugung und Streckung der Wirbel zu mobilisieren, empfehlen Dieskau und Häfele eine unter dem Namen Katzenbuckel oder Pferderücken bekannte Übung, bei der man Kopf, Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule und Becken langsam einrollt und wieder löst.
Auch für Mobilisierungsübungen, die über die tägliche Routine hinausgehen, empfehlen Dieskau und Häfele immer eine feste Struktur. Trainierende sollten Muskeln, Sehnen und Bänder zuerst für zwei Minuten dehnen, anschließend die Muskeln für 15 Sekunden mit maximaler Intensität anspannen, um dann direkt die gegenüberliegende Struktur ebenfalls für 15 Sekunden anzuspannen. Erst jetzt wieder lockerlassen und dehnen. „Dieses Prinzip wird uns den ganzen Tag begleiten“, meint Florian Dieskau. Gemeint ist damit die Abfolge von Dehnung und Anspannung.